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Grósten Denkwardig-keiten der Welt
oder so genandie
Relationes curiosae
Tomo IV

Der glückliche Schhwimmer

 

Bfele von den Alten haben es wohl erkand /  daß in Zeit der Noth ein Rensch durchz blosse Schwimmen sein Leben retten könte / dannenhero haben sie es ihren Kindern gar willig vergönnet / sich in dieser Kunst zu üben ja es kam endlich dahin / daß es einem vor eine Schande gerechnet ward / wann er nicht schwimmen kunte; von einem faulen und ungeschickten Schlüngel pflegten dieselbe Alten zu sagen / er hat weder schwimmen noch lesen gelernet. Daher kombts/ daß sich fast alle Römische Ritter im Schwimmen übeten / ja Vegitius behanptet / daß die Römer ihre angehende junge Soldaten das Schwimmen zu lernen gezwungen / wie dann auch zu Rom der Gebrauch gewesen / daß alle junge Mannschafft sich im Schwimmen übete und ist ein gewisser Ort gewesen am Gestade des Meers bey dem Campo Martis, wo sie sich allesambt exercirten, und wuste man damahls viel Wunders zu erzehlen von einem/ Delius genant, der ein solcher fertiger Schwimmer gewesen / daß von ihm daß Sprichwort entstanden / Delius Natator der Schwimmer Delius.
Denen solches offtmahlen gewaltig zu statten kommen / wie ich davon über vorbeschriebenen Pescecola und andern deren im I Tomo gedacht worden / etliche Exempel alhier kürtzlich anführen wil.
Wer war berühmter/ gelehrter/ tapferer und glücklicher / als Julius Cæsar?
Eben dieser Held hat durchs Schwimmen sein Leben errettet / tet / als er nicht weit von Alexandria ein gut stuͤck Wegs über See nach seinen Orlochs=Schiffen Schwumme / und also dem Anfall der Egyptier glücklich entkame / ohnerachtet er seine Kleider am Leibe hatte / und nur den rechten Arm nechst den Füssen gebrauchen kunte / dann in der lincken Hand hielte er seine Commentarien oder Schrifften / die wir noch von ihm haben / und in dem Mund trug er seinen Mantel.
Mit allen obbeschriebenen Schwimmern hette wohl umb die Wetteschwimmen mögen / jener berühmte Norwegische Officier / Nahmens Sivard. Als dieser in einer See Schlacht unglücklich gewesen / seinen Beystand und das Schif selber verlohren hatte / da sprung er ins Wasser / legte dariun seinen Brustharnisch ab / tauchte hernach unter / umb vor seinen Feinden sicher zu seyn / und zohe unterm Wasser alle seine Kleider aus Endlich gieng er gantz tief hinunter / und legte sein auch Wollen Hemod vom Leibe. Auff solche Weise ist er der Gefahr entkommen / und von den Seinigen / die lange nach ihm gesucht hatten / glücklich wieder  gefunden worden.
Als Conardus Malfart von Padua / von denen Dienern des Tyrannen Acciola gesucht worden / da ist er in den Fluß Etsch gesprungen / und hat einen Weg  von 7000 Schritten unter Wasser geschwummen, Hierdurch ist er denen entkommen / die nach seinem Leben trachteten.
Alexander ab Alexandro in dem Buche / welches er il Giorni genitate tituliret, meldet / daß er einen Mann gekandt / der ein armer schlechter Schisser gewesen / welcher offtmahl  auff das Fischen ausgangen / und damit seine Nahrung  gesuct.
Selbiger war auch ein vortrefflicher sucht  Schwimmer gewesen / also daß er in einem Tage hin und wieder von einer Jnsul / die nahe bey der Stadt Neapolis lieget / und Enaria genandt wird / biß zu einer andern Procida genandt / geschwummen / welche Distantz / oder Abgelegenheit auff 50 Stadien oder etwas mehr als anderthalbteutsche  Meil Wegs begriffe.
Er meldet auch / es haben sich begeben / daß etliche Män / in einem Schiff mit guten Rudern / mit ih-me zugleich außgefahren / und ihn doch / ohngeachtet sie auff ihr bestes gerudert / nicht hinter sich bringen / oder übereylen können.
Ich erinnere mich alhier eines wohlbekandten Hamburgers / welcher nach einer zehenjährigen Sclaverey in Algiers / einsmahls mit etlichen Matrosen von einem Englischen Schiffe / die in der Stadt Algiers in seines Hernn Keller bey ihm Wein getruncken / (dann er muste denselben bestehen) sich beredete / daß er in der folgenden Nacht zu ihnen an Bort schwimmen wolte / wofern sie ihm zu seiner Freyheit behülfflich sein wolten.
Jene sagen ihm aus Mitleyden ihren Beystand  zu / und nehmen auch von Stunden an seine beste Sachen mit nach ihrem Schiff.  Gegen die Nacht gehet der Sclave vor die Stad / welches ihm niemahlen gewähret worden / bleibet draussen / biß es gantz tunckel worden / und wirfft sich endlich behertzt ins Wasser / da er dann über 1000 Schritte weit in der ungestümen See nach dem Englischen Schiffe geschwummen / woselbst ihn seine Wohlthäter aub>ffgenommen / und unten im Schiffe gantz heimlich verstecket / damit er von ihrem Capitain / welcher nichts drumb wuste/ sonsten hette er ihn lant den Tractaten / mit diesem Raub - Rest / wieder liessern müssen / und von den Türcken / so ja etwa am folgenden Morgen dieselbe darnach suhen würden / nicht möchte gesunden werden.
Ais der Tag angebrochen  / hat man das Ancker gelichtet / und davon geseegelt / und auff solche Weise ist dieser Mensch an der Spanischen Küst an Land gesetzet worden/ von dannen er auff dem Hamburger Herrn-Schiff wieder zu den Seinigen kommen / sein Herr / welcher ein Türck gewesen / hatte gleich im Anfange seiner Sclaverey  zu ihm gesaget / Jan wiltu mir entlauffen /so  mustu wohl lauffen / damit ich dich nicht wieder erhasche / welcher Lehre auch Jan recht schaffen nachkommen / und ist er hernachmal auff verschiedenen Schiffen dieselbe Gegend wieder vorbey   geseegelt / da er dann allemahl in grosser Angsgeschwe geschwebet. Dann hetten ihn die Türcken wieder bekommen / so were es umb ihn geschehen gewesen / und hette er eines abscheulichen Todes sterben müzssen. Wiewohl dieser gute Mensch gleichwohl auff der See=Fahrt / da er nemlich im verwichenen 1681. Jahr von Lubeck nach Spanien gangen / von einem solchen Sturm überfallen worden / daß das Schiff mit allem/ was dranff gewesen / zerscheitert und zu Grunde gangen.
Einsmahls ward ein gefangener Mohr zu Ferrara aus der Galleere aus Land gesetzet / welcher in einem Athem  mit vollem Halse langer riess / als die vier starcke Ringer nach einander  / er hielte darauff auch Nase und Mund feste zu / und beschlosse allen Athem / womit er gleichfalls die vierstarcke Leuthe nach einander übertraffe.
Die Natur hatte ihn also gerichtet / daß / nachdem er zu verschiedenen mahlen gefangen worden/ dannoch jedes mahl entkommen / weil er sich bey Gelegenheit ine Wasser warff / eine halbe Stunde drunten bliebe / und immittelst ein gut Stück Weges fortschwumme / biß er seinen Feinden aus den Augen kommen.
Lemnius de Occult, nat. mir libr. 2. c. 6.
Letztlich mussen die Schwimmer nicht all zu verwegen sein in ihrer Kunst / in Betrachtung des Sprichworts  / welches sagt / daß die beste Schwimmer gemeiniglich ersauffen / wie solcher Pescecola der berühinteste Schwimmer / so man weiß / und etliche andere mit ihrem Exempel wahr gemacht haben.
Der edle Poet und berühmbte Prediger Johann Rist, hat einsmahls / nachdem er vorher sich in der Weser lange Zeit  herumb getummelt / mit einen jungen starcken Grassen von Gronsfeld letzlich noch umb die Wette über den Strohm schwimmen wollen / weil er sich aber vorhero schon sehr verkältet gehabt / da hat ihn mitten im Schwimmen der Krampff angegriffen / daß er zu sinck-en begonnen / weswegen der Breitschulterichte Graff alsobald  herzu geetzelet / und ihn errettet.
Diesem Ristio ist es nichts neues gewesen / in seinen jungen Jahren von Altona  über den strengen Elbe - Strohm (doch bey der Ebbe Zeit) nach S'gräven Hof zu schwimmen / und hat sein Vater ihn gar gerne im Schwimmen üben lassen / weil derselbe einsmahl  / als er in der Schweitz unter die Mörder gefallen / und von denselben hart verfolget worden Leben durch Schwimmen gerettet den hat.

 

E.G. Happelii
1688

 

 

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